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Curriculum „Schematherapie für Kinder, Jugendliche und Eltern“ am IPT e.V. Leipzig 2024 (KJP-ST)

KJP-ST Curriculum 2023 (CA-ST)

Die Schematherapie (ST) definiert sich als eine dezidiert emotionsfokussierte Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) welche stets auf der Grundlage einer entwicklungspsychologischen individuellen Fallkonzeption (Modell der frühkindlichen Schemata und Modusmodell) klar strukturiert und therapeutisch handlungsleitend erfolgt. Im Erwachsenenbereich primär störungsspezifisch eingesetzt bei schweren oder chronifizierten sozialen Interaktionsstörungen und Verhaltensproblemen, wird die Schematherapie in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie transdiagnostisch und unter Einbezug der Bezugspersonen sowie mit deutlicher Betonung des entwicklungspsychologischen Ressourcenaufbaus (positive Schemata) angewendet. Darüber hinaus beruht die Schematherapie auch auf einem Modell der Grundbedürfnisse und „ihrer Schicksale“ im Lebensverlauf. Daher scheint die ST auch und vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendlichentherapie besonders geeignet, um im Kindesalter entstehende Schemata vorzubeugen oder zu reduzieren und sich daraus ergebende dysfunktionale Verhaltensmuster zu reduzieren und somit einer Chronifizierung entgegenzuwirken.

In den insgesamt 5 Workshop-Einheiten (WS 1-5) des KJP-ST Curriculums werden zunächst das schematherapeutische Störungsmodell (Schemata, Modi, Bewältigungsstrategien), die dahinterstehende Theorie (zentrale Bedeutung von seelischen Grundbedürfnissen vor dem Hintergrund entwicklungspsychologischer Anforderungen), Möglichkeiten der Diagnostik und Notwendigkeiten in der therapeutischen Haltung (z. B. Nachbeelterungs-Konzept, Empathische Konfrontation) auf dem Boden von Temperaments- und Persönlichkeitsfaktoren im Kindes- und Jugendalter eingegangen.

Im Zentrum der Workshop-Reihe stehen primär die Vermittlung und Einübung von schematherapeutischen Strategien, die sich in der schema- und modusgeleiteten, verhaltenstherapeutischen Praxis im Kindes- und Jugendalter bewährt haben (Schema- und Modusarbeit mit entwicklungsangepassten Materialien und Techniken). Ein weiterer Schwerpunkt wird durch die Vermittlung einer intensivierten Elternarbeit im Sinne eines „Schemacoachings“ bzw. einer „Systemischen Schematherapie“ gelegt, die u.a. Schema- bzw. Modus-Transaktionsprozesse zwischen Kind und Eltern/Familie näher beleuchtet (gegenseitige Verstärkung von maladaptiven kindlichen und elterlichen Schemata).

Inhalte der kinder- und elternspezifischen schematherapeutischen Techniken sind u.a. die altersgerechte Psychoedukation des Kindes und Vermittlung des Modus- bzw. Schemamodells: Hierzu werden die Teilnehmer lernen, anhand von Zeichnungen oder Bildern in die Modusarbeit einzusteigen sowie unter Einsatz von Hand-/Fingerpuppen oder Therapiekarten konkret das individuelle Schema- und Modusmodell zu erarbeiten und anschliessend in der Stuhlarbeit und Arbeit mit imaginativen Techniken weiterzuentwickeln. Hierbei spielen kognitive, emotionsbezogene und handlungsorientierte Veränderungsstrategien und die besondere Beziehungsgestaltung zum Kind und seinen Bezugspersonen (Nachbeelterungs-Konzept) eine wichtige Rolle. Zur Unterstützung der Veränderungsstrategien weden Arbeitsblätter und schema- und modusgeleiteten Übungen für die Zeit zwischen den Therapiesitzungen (Hausaufgaben) vorgestellt.

 

Die Workshop-Reihe dient dem Erlernen alters- bzw. entwicklungsangepasster schematherapeutischer Techniken in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern.

 

1. Workshop 14./15.06.24 (N. Haubitz), 14UE, Start: Fr 16Uhr

Dozentin: DP Nicole Haubitz, Frankfurt; M.Sc.Psych., Psychologische Psychotherapeutin (VT), Kinder- und Jugendlichen- psychotherapeutin (VT), Advanced-zertifzierte Schematherapeutin für Erwachsene, Supervisor-Trainer für Schematherapie mit Kindern & Jugendlichen

 

(„Einführungs-WS“)

Basiseinführung in die Schematherapie für Kinder, Jugendliche und Eltern (KJP-ST)

Im Einzelnen sind folgende Inhalte und Methoden geplant:

  • Schematherapeutisches Störungsmodell
  • Modell der Entstehung und Aufrechterhaltung maladaptiver Schemata (dysfunktionale Grundannahmen und „Muster des Erlebens“)
  • Darstellung der 18 von Jeffrey Young ursprünglich beschriebenen Schemata sowie aktueller Ergänzungen und bedürfnisspezifischer Einordnung
  • Veranschaulichung typischer Bewältigungsstrategien im Umgang mit Schemata (Erdulden, Vermeiden, Überkompensation), bezogen auf das Kindesalter und altersspezifische Entwicklungsaufgaben, Risiko-, Schutz-und Temperamentsfaktoren
  • Darstellung der entwicklungsangepassten Schemamodi im Kindes- und Jugendalter
  • Multimodale Diagnostik (Einsatz von Exploration, Fragebogen, Imaginationstechniken, Weg zur schematherapeutischen Fallkonzeptualisierung)
  • Schematherapeutische Beziehungsgestaltung zum Patienten und zu den Bezugspersonen (befristete Nachbe(-groß)elterung).

Überblick über therapeutische Strategien: Psychoedukation und motivationale Strategien, empathische Konfrontation, Schema-Modusmodell-Erstellung mit Zeichnungen und Bildern, Modusorientierte Spieltherapie, Arbeit mit Geschichten, Arbeit mit Finger- und Handpuppen, Metaphern, Stuhlarbeit

Der Workshop vermittelt die grundlegender Theorie und ermöglicht praktische Anschauungsmomente durch den Einsatz von vielfältigen Materialen sowie Bild- und Videomaterial. Kleine Übungen zur Übertragung in die eigene Praxis sollen erste Umsetzungsimpulse für den therapeutischen Alltag liefern.

 

2.Workshop 16./17.08.24 (C. Ferreira de Vasconcellos), 12UE, Start: Fr 16Uhr

Dozent: DP Christian Ferreira de Vasconcellos, Frankfurt; Psychologischer Psychotherapeut (VT); Zusatzqualifik. KJP, Advanced-zertifizierter Schematherapeut und Trainer-Supervisor für Erwachsene-, Kinder & Jugendliche- und Gruppenschematherapie

 

Vertiefung 1 Kinder- und Jugendliche

Der Workshop baut auf dem Einführungsworkshop (WS 1) auf und fokussiert auf das konkrete Erlernen der bereits im Einführungsworkshop illustrierten Techniken der Schematherapie mit Kindern und Jugendlichen. Nach einer kurzen Anknüpfung an die schematheoretische Einführung und dem Austausch über erste Erfahrungen in der Praxis (WS 1) sollen die Besonderheiten in der Beziehungsgestaltung und dem Ressourcenaufbau vermittelt werden mit der Balance von wertschätzendem „Limited Reparenting“ und empathischer Konfrontation. Anschließend wird die praktische Arbeit mit den speziellen schematherapeutischen Techniken im Mittelpunkt stehen. Video-Beispiele und Rollenspiele im Paar- oder Dreiergruppen-Setting sorgen für die Festigung und Vertiefung des Gelernten.

Im Einzelnen sind folgende Inhalte und Methoden geplant:

  • Beziehungsgestaltung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
  • Ressourcenaufbau
  • Arbeit mit Finger- und Handpuppen
  • Arbeit mit Therapiekarten
  • Stuhlarbeit
  • Imagination
  • Einsatz von Memokarten und Hausaufgaben

 

3.Workshop 13./14.09.24 (Dr. L. Brüderl), 14UE, Start: Fr 14Uhr

Dozentin: Dr. phil. Leokadia Brüderl, Sindelfingen; Psychologische Psychotherapeutin (VT), Kinder- und Jugendlichenpsycho-therapeutin (VT), Advanced-zertifizierte Schematherapeutin und Trainer-Supervisor für Erwachsene und Kinder & Jugendliche

 

Elternarbeit

Der Workshop baut auf dem Einführungsworkshop (WS 1) auf und soll nun die Techniken der Schematherapie mit Eltern und Bezugspersonen weiter vertiefen. Nach einer kurzen Anknüpfung an die Theorie in WS 1 sollen die Besonderheiten der Elternarbeit gründlich vorgestellt und eingeübt werden. Die auf Eltern bezogene Modusarbeit mit Stühlen, Fingerpuppen, Imaginationsarbeit, Erstellung von Schema-und Modus-Memos, Innere Dialoge und die Arbeit mit dem Schema-bzw. Modus-Tagebuch stehen im Mittelpunkt dieses WS 3. Fallbeispiele der Teilnehmer und Rollenspiele im Paar- oder Dreiergruppen-Setting sorgen für die Vertiefung des Gelernten, weiterhin Live-Demo oder Veranschaulichung durch Therapievideos. Im Einzelnen sind folgende Inhalte und Methoden vorgesehen:

  • Therapeutische Beziehung zu Eltern: „Limited Grandparenting“
  • Untersuchung elterlicher Ressourcen, Bedürfnisse und Familienstrukturen
  • Psychoedukation zum Schema- und Moduskonzept vor dem Hintergrund der Elternrolle
  • Erstellung eines schematherapeutischen Störungsmodells (Untersuchung elterlicher Schemata und Modi mit verschiedenen Techniken, z.B. Fragebögen, Schema-Genogramm, Skulpturen, Fingerpuppen, Erstellung einer Schema- und Moduslandschaft mit Hypothesen zu Moduszirkeln und zur interaktionellen Funktionalität der Symptomatik des Kindes
  • Korrektur elterlicher Schemata und Modi (Aktivierung „innerer guter Elternanteile“ durch Imagination, Modusarbeit mit Stühlen, Anleitung der Eltern zum Umgang mit bestimmten Modi beim Kind, Schema- bzw. Modus-Tagebuch und Anwendung innerer Dialoge, Modusfeedback unter den Familienmitgliedern)

 

4. Workshop 25./26.10.24 (Dr. E. Dresbach), 12UE, Start: Fr 16Uhr

Dozentin: Dr. rer. medic. Dipl. Psych. Eva Dresbach, Bonn; Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (VT), Advanced-zertifizierte Schematherapeutin und Trainer-Supervisor für Kinder & Jugendliche

 

Vertiefung 2 Kinder- und Jugendliche

Der Workshop baut auf WS 1 und 2 (Vertiefung 1 Kinder und Jugendliche) auf. Das Ziel dieses Workshops ist es, weitere Techniken der Schematherapie mit Kindern und Jugendlichen zu erlernen. Nach einer kurzen Anknüpfung an die bisherige schematherapeutische Praxis und dem Austausch über Erfahrungen in der Praxis soll die spieltherapeutische Arbeit mit Kindern und die Arbeit am „Inneren Haus“ thematisiert werden. Video-Beispiele des Trainers, Rollenspiele im Paar- oder Dreiergruppensetting sorgen für die Festigung und Vertiefung des Gelernten.

Im Einzelnen sind folgende Inhalte und Methoden geplant:

  • Modusorientierte Spieltherapie
  • Arbeit mit (Stamm)Geschichten
  • Arbeit mit Moduskarten
  • Vorstellung und Einübung anderer Techniken in der Schematherapie mit Kindern und Jugendlichen: z.B. Arbeit mit dem „Inneren Haus“
  • Besondere Problemsituationen in der Therapie
  • Schemata und Modi des Therapeuten und entsprechende Kollusionen

 

5. Workshop 29./30.11.24 (N. Haubitz), 12UE, Start: Fr 16Uhr

Dozentin: DP Nicole Haubitz, Frankfurt; M.Sc.Psych., Psychologische Psychotherapeutin (VT), Kinder- und Jugendlichen- psychotherapeutin (VT), Advanced-zertifzierte Schematherapeutin für Erwachsene, Supervisor-Trainer für Schematherapie mit Kindern & Jugendlichen

 

Schematherapeutische Fall-Konzeptualisierung mit praktischen Übungen zu eigenen Fällen

Der Workshop baut auf den Workshops 1 bis 4 auf. Das Ziel dieses Workshops ist es, die schematherapeutischen Vorgehensweisen auf eigene Fälle anzuwenden. Nach Falldarstellung zur Demonstration im Plenum erarbeiten die Teilnehmer in Kleingruppen ein schematherapeutisches Fallkonzept und einen Behandlungsplan zu diesem Patienten und seiner Familie. Bezogen auf bereits durchgeführte schematherapeutische Behandlungstechniken werden Fortschritte und Schwierigkeiten bei den eingesetzten Interventionen diskutiert.

In der letzten Einheit erfolgt die Darstellung, was bei Gutachtenanträgen zu beachten ist und wie in Selbsterfahrung- sowie in Supervision die Ansätze der Schematherapie weiter verfolgt werden können. Ein Ausblick auf die Möglichkeit und die Erfordernisse zur Zertifizierung zum Schematherapeuten für Kinder und Jugendliche nach ISST e.V. Kriterien wird gegeben. Folgende Inhalten werden im Workshop abgedeckt:

  • Erläuterung des prinzipiellen Vorgehens zur Fallkonzeption
  • Konzeptualisierung und Behandlungsplanung bei eigenen Fällen (Demonstration der Fälle vor der Gruppe, Untersuchung der therapeutischen Beziehung, des Interaktionsverhaltens und der Fortschritte in der Therapie im Rahmen des Schema- oder Modusmodells bei Eltern und Kind; Demonstration und Einübung von Details des therapeutischen Vorgehens mit dem Kind und den Eltern)
  • Schematherapeutische Aspekte bei Gutachtenanträgen sowie die Planung schematherapeutischer Supervision, Selbsterfahrung und Zertifizierung